Der Feuerritter und das Chevalier-Messer

Diese Legende war der Beginn von Laguiole Chevalier und der

Produktion von wunderbaren, innovativen und außergewöhnlichen Messer

Feuerritter
  • DSCF6900
  • DSCF6880
  • DSCF6938
  • DSCF6916
  • DSCF6893
  • DSCF6889
  • DSCF6936
  • DSCF6925
  • DSCF6880
Rettungsaktion

Plötzlich waren unfassbare Hilfeschreie in seinem Kopf, sie brachten ihn fast um seinen Verstand. Jerome setzte sich erst einmal hin und versuchte sich zu beruhigen, aber die Schreie wurden immer lauter. Er schaute sich um und sah unweit von ihm einen Luchs, welcher gerade ein blaues Königsadlerküken jagte. Als er die beide erblickte, drehte sich der Königsadler um und schaute während seiner Flucht dem Jungen tief in die Augen. Jerome lief ein kalter Schauer über den Rücken und begriff, dass die lauten Schreie in seinem Kopf von dem kleinen Adler stammten. Er lief hin und verjagte den Luchs. Noch konnte er es nicht ahnen, aber es war der Beginn einer ewigen Freundschaft, die beider Leben verändern sollte. 

Der blaue Königsadler passte seitdem immer auf den Jungen auf und sorgte dafür, dass er niemals in Gefahr geriet.

 

Über die Jahre wurde aus dem Jungen ein junger Erwachsener und wie das Leben so spielt, traf er zufällig eine junge Frau. Wie sich herausstellte, war diese junge Frau die Tochter des Königs, die sich gerne so oft wie möglich aus der Burg stahl um dem königlichen Alltag zu entfliehen. Er verliebte sich unsterblich in sie.  Sie erwiderte seine Zuneigung und somit gehörten heimliche Treffen zum Alltag. Damals durften aber nur Ritter um die Hand einer Prinzessin anhalten. Dieser Umstand begann Jerome zunehmend traurig zu stimmen, bis er eines Tages den blauen Königsadler um Rat fragte. 

Ritterrüstung

Der blaue Königsadler erklärte ihm wie schon so oft, dass alles im Leben einen Preis hat und zu unvorhergesehen Folgen führt. Voller Überzeugung, Zuversicht und Liebe für seine Prinzessin war Jerome bereit jeden Preis zu zahlen. Der Adler schenkte ihm eine Ritterrüstung für 3 Wochen. Innerhalb dieser Zeit musste er die feuerspukende Federschlange finden und töten. Diese Schlange war der einzige natürliche Feind des blauen Königsadlers. Sie konnte hoch hinaus auf Berge klettern. Von großer Höhe liess sie sich fallen. Dank der Federn an ihrem Kopf und Hinterteil konnte sie über größere Entfernungen gleiten und somit auch das Nest des blauen Königsadlers erreichen, welches sicher in Felsspalten gebaut wurde. Einmal dort gelandet, konnte die Schlange mit nur einem Luftzug die Brut des Adlers einäschern. Wenn Jerome die feuerspukende Federschlange töten würde, dann konnte er die verzauberte Ritterrüstung samt Titel für immer behalten und somit seine geliebte Prinzessin heiraten.

 

Wenn er es aber nicht schaffen würde, dann würde sich die Ritterrüstung auflösen und er könnte niemals wieder Ritter werden können. Jerome erzählte seiner Prinzessin von diesem Plan und gestand ihr seine Ängste vor dem Kampf mit der Schlange. Die Prinzessin nahm sein Hand schaute ihm in die Augen und sagte zu ihm: halte diesen Augenblick fest, ich bin hier, warte auf dich, komm zurück zu mir und wir werden für immer glücklich zusammenleben. Anschliessend stand sie auf und gab ihm einen Kuss, einen langen Kuss, einen Kuss, den Jerome niemals vergessen sollte.

Suche und Kampf

Zwei Wochen lang suchte Jerome nach der Schlange, bis er schließlich diese in einer Höhle nahe den gelben Wasserbergen ausfindig machen konnte. Er ruhte sich einen ganzen Tag und tankte so viel Kraft, wie er nur konnte. Er ahnte, dass es ein langer Kampf sein würde und bereitete sich darauf vor. Dann nahm er seinen ganzen Mut zusammen und trat in die Höhle hinein. Die Schlange konnte die Magie des blauen Königsadlers spüren und wusste, dass es nun so weit war. Jetzt war sie die Gejagte, zum ersten Mal musste sie sich verteidigen statt anzugreifen. Und der Kampf begann, wie nie zuvor kämpften beide um Leben und Tod. Die Schlange war wendig und feuerspuckend, Jerome war gut geschützt durch die die magische Ritterrüstung, konnte aber die flinke Schlange nicht tödlich verwunden. Die Schlange hatte nur einen schwachen Moment – während sie Feuer spuckte, musste sie die Augen schliessen. Nach 2 Tagen Kampf konnte Jerome auch diese Schwachstelle feststellen. Beide waren aber nach so viel Kampf sehr geschwächt. Jerome dachte immer wieder an den Kuss der Prinzessin und das gab ihm immer wieder Kraft weiterzumachen. 

 

Als die Schlange erkannte, dass sie gegen den Ritter keine Chance hatte und diesen Kampf verlieren würde, wollte sie doch noch ein Teil ihrer schwarzen Seele auf den Ritter übertragen um somit in ihm weiterzuleben. Gegen Mittag des 3. Tages standen sich beide direkt gegenüber und holten zum letzten Schlag aus. Mit ihrem letzten Atemzug spuckte die Federschlange eine riesige Wolke aus Feuer, Asche und Rauch aus.  Der Ritter sah seine Chance, drehte sich um seine Achse, machte einen großen Ausfallschritt nach vorne, der Feuergewalt trotzend, von seiner magischen Rüstung geschützt und schnitt der Schlange mit einem Schlag den Kopf ab. In seiner gewaltigen Anstrengung nahm er einen tiefen Atemzug und atmete damit auch sehr viel Asche und Rauch der Schlange ein. Ein Teil der schwarzen Schlangenseele nistete sich in ihm ein und begann sich mit diesem zu vereinen.

Schwarze Seele

Auf dem Weg zurück zu seiner Prinzessin wurde er am Rande eines Waldes von einer Gruppe Räuber angehalten. Es kam zu einem Kampf und während der Handgemenge verfärbte sich seine Rüstung dunkelrot und eine Feuersäule umgab ihn. Noch bevor die Räuber die Wärme des Feuers spüren konnten, köpfte Jerome alle Räuber mit seinen Feuerschwert. Als das Feuer sich zurückgezogen hatte und die Ritterrüstung wieder silber und kalt wurde, wunderte Jerome sich über seine unglaublichen Kräfte. Gleichzeitig aber machte er sich Sorgen über die während dieser Zeit auftretenden dunklen Gedanken und Gelüste. Er spürte den unwiderstehlichen Drang alle Räuber zu töten und hatte Angst, dass er diese Gedanken nicht kontrollieren konnte. Es war damals zwar üblich Richter und Henker in einer Person zu sein, aber das war er nicht mehr selbst, das Töten bereitete ihm plötzlich Freude. Er ging zum blauen Königsadler und abermals bat er ihn um Rat. Große Macht wird immer von dunklen Gedanken begleitet, antwortet der Adler. Die schwarze Seele der Schlange wird sich immer mehr mit seiner vereinen bis beide eins werden. Wenn es so weit ist, wird es keine Möglichkeit mehr geben, davon los zu kommen. Wie immer gab es eine Lösung, aber wieder mit einem sehr hohen Preis verbunden. 

 

Der blaue Königsadler erzählte Jerome von dem Chevalier-Messer. Die Feuerglut, in der das Messer beim Schmieden erhitzt wurde, wurde durch die Federschlange entfacht. 4 Tage lang wurde das Messer geschmiedet und die Schlange stand dem Schmied die ganze Zeit zur Seite und sorgte durch ihr eigenes Feuer für die ungewöhnlich hohe Temperatur der Glut. Mit diesem Messer sollte vor vielen Jahren der letzte Drache getötet worden sein. Der Sohn des Königs nahm damals das Messer und zog los, den Drachen zu töten. Der Drache verschwand, der Königssohn kam aber auch nicht zurück und das Messer schien ebenfalls verloren zu sein.

 

Nur dieses Chevalier-Messer könnte aber Jeromes Zauber brechen und die Vereinigung der beiden Seelen verhindern. Die Prinzessin müsse das Messer genau dann in der Rüstung stechen, während er von der Feuerwalze umgeben sei und die Seele der Schlange sich auszubreiten beginne. Hierbei könnte sie verbrennen oder von Jerome in seinem Wahn getötet werden – ein extrem gefährliches Unterfangen.

Angst

Jerome konnte sich nicht mit diesem Szenario abfinden, denn er liebte seine Prinzessin über alles und wollte sie nicht in Gefahr bringen. Die dunklen Gedanken verfolgten ihn aber immer öfters. So kam eine Zeit, wo er jeden Abend das Land durchstreifen musste und dabei seine Ritterrüstung von einer Feuersäule umgeben war.

Er köpfte jeden Abend Räuber und Mörder und die schwarze Seele legte sich immer mehr über ihn. Jerome hatte Angst, dass er eines Tages gar nicht mehr zwischen Gut und Böse unterscheiden könne oder sogar gar nicht mehr er selbst sein würde. Was und wer könnte ihn dann noch aufhalten? Nach Monaten des inneren Kampfes entschied er sich das Chevalier-Messer zu suchen, so lange er noch selbst war und nicht ganz von der schwarzen Seele eingenommen wurde.

Königssohn

Er verabschiedete sich von seiner Prinzessin und begann die Suche nach dem Chevalier-Messer. 6 Monate lang suchte er bis er eines Tages die erste heiße Spur entdeckte. Einer der Räuber, die er natürlich während dieser Zeit weiterhin verfolgte und köpfte, erzählte ihm von einer Legende, in der Hoffnung verschont zu werden.

 

Hinter einer Bergkette auf der anderen Seite des gelben Sees hatte der Räuber von einem Königssohn gehört, der einen Drachen gezähmt hätte. Jerome machte sich umgehend auf den Weg. Nach mehreren Wochen hatte er die Bergkette überquert und machte sich auf der Suche nach dem Königssohn. Am nächsten Abend ging Jerome wieder in Flammen auf und suchte sein nächstes Opfer, als er dem Königssohn begegnete. Besessen von der schwarze Seele erkannte er ihn zunächst nicht und wollte wie immer den Gegner köpfen. Dieses Mal war aber sein Gegenüber von Jerome nicht irgendein Räuber, sondern ein hervorragend im Kampfkunst ausgebildeter Krieger. Dennoch hätte der Königssohn nicht lange der Feuerwucht Jeromes standhalten können, wenn ihm nicht der letzte Drache zu Hilfe gekommen wäre. Gemeinsam waren sie Jerome ebenbürtig.

 

Als der Morgen anbrach, ging die Feuerwalze Jeromes aus und die schwarze Seele war verschwunden. Jerome erkannte den Königssohn und bat ihn um Verzeihung für den Angriff. Er erzählte ihm seine Lebensgeschichte und dieser zeigte ihm anschließend das wunderschöne Chevalier-Messer. Er war der Überzeugung, dass genauso wie die schwarze Seele einen negativen Einfluss auf Jerome hatte, das Messer ihn positiv beeinflussen würde. Obwohl das Messer eigens zum Töten des Drachens geschmiedet wurde, brachte er es nicht übers Herz dieses zu tun. Ganz im Gegenteil: es entstand eine tiefe Freundschaft zwischen den beiden, weswegen beide hierhin geflüchtet waren. Der Königssohn war bereit, ihm das Messer zu leihen, wobei Jerome es unbedingt danach zurückbringen sollte. Nachdem beide sich einig waren, nahm Jerome das Chevalier-Messer mit und reiste zu seiner Prinzessin zurück.

Erlösung

Bei seiner Prinzessin angekommen, haben beide immer wieder überlegt, wie die Prinzessin das Chevalier-Messer in Jeromes Rüstung rein stechen könnte, während er voll im Flammen stehen und sich zudem ganz im Würgegriff der schwarzen Seele befinden würde. Beide fanden keine Lösung, obwohl die Suche danach mittlerweile die Hauptbeschäftigung beider war. Jerome merkte wie die schwarze Seele immer mehr von ihm Besitz ergriff und wie er nach jeder Nacht in Flammen reitend immer schwerer zu sich selbst zurück kam. Beide waren unglaublich traurig, denn in selben Maße wie die Traurigkeit stieg wurde auch deren Liebe immer größer. Der blaue Königsadler sah diese immense Traurigkeit auf der einen Seite aber auch die unglaubliche Liebe auf der anderen. Als eines Tages die Prinzessin sich entschied es versuchen zu wollen unter dem großen Risiko völlig zu verbrennen, schritt der Adler ein. Er sagte den beiden, dass er in der nächsten Nacht, wenn Jerome wieder in Flammen steht, über Jerome fliegen und so stark mit dem Flügeln schlagen wird, dass er für kurze Zeit sicher das Feuer löschen könnte. Bis es wieder in wenigen Sekunden entflammt, hätte die Prinzessin Zeit um schnell den Chevalier-Messer in die Rüstung zu stechen. Nach vielen Diskussionen konnte der Adler Jerome und seine Prinzessin überreden, seinen Vorschlag anzunehmen. 

 

Der Adler wusste, dass es so einfach nicht sein konnte und er die beiden zum letzten Mal sehen wird. Er genoss in diesen letzten Stunden die gemeinsame Zeit mit Jerome, blickte zurück auf seinem Leben und war voller Dankbarkeit. Dankbarkeit, dass er von Jerome gerettet wurde, dass er bis heute weiter leben durfte und den großartigen Jungen zu einem noch großartigeren jungen Man heranwachsen sah und ihm immer wieder auf seinem Lebensweg helfen und für ihn da sein durfte.

 

Der Abend kam schneller als man es sich gewünscht hätte, Jerome ging wie jeden Abend in Flammen auf und die schwarze Seele nahm wieder von ihm Besitz. Die Prinzessin versteckte sich in seiner Nähe und der Adler flog um ihn herum. Ein letztes Mal erhob sich der blaue Königsadler bis hoch in die Wolken und mit aller seiner Kraft beschleunigte er nach unten Richtung Jerome. Kurz vorher bremste der Adler indem er seine Flügel maximal ausbreitete und dadurch das Feuer tatsächlich durch den starken produzierten Luftzug löschen konnte. Bevor der von der schwarzen Seele besessene Jerome begriff, was da passierte, sprang die Prinzessin aus Ihrem Versteck und stach das Chevalier-Messer in seiner Rüstung hinein. Schnell entfernte sie sich in die Sicherheit. Das Feuer aber flammte noch einmal gewaltig auf uns stieg hoch hinaus. Das passierte so schnell, dass der völlig erschöpfte Adler nicht mehr schnell genug fliehen konnte. Wie er es schon vermutete, reichte die Zeit nicht aus, um zu entkommen, und verbrannte vollständig. Kurz danach regnete es blaues Blut und das Feuer der Ritterrüstung erlosch für alle Zeiten. Das Chevalier-Messer verschmolz dabei mit der Rüstung und liess das Metall blau schimmern.

 

Ab jetzt wurde der Feuerritter zum blauen Ritter und er sollte in wenigen Jahren nach dem Heiraten mit der Prinzessin zum König gekrönt werden. Niemals wieder hatte das Land einen fairer, friedliebender und umsichtigen König, wie Jerome, ab dann gennant „der Blaue“. Er verzierte die Landesflagge mit der Silhouette des blauen Königsadlers und gründete die sogenannte blaue Chevalier-Runde. Einmal im Monat versammelten sich die reichsten Ritter des Landes unter seiner Führung und überlegten, wie sie die Landesgesetze fairer gestalten und welche Maßnahmen zur Behebung der Armut ergriffen werden können.

Liebe

 Er konnte nun aber sein Versprechen gegenüber dem Drachen und dem Königssohn nicht mehr einhalten, das Chevalier-Messer zurück zu geben. Dieses war ja mit seiner Rüstung verschmolzen. Als König musste er allerdings keine Ritterüstung mehr besitzen. Also entschied er sich aus seiner Rüstung viele Chevalier-Messer schmieden zu lassen, alle mit Griffen aus  unterschiedlichen Materialien. Als diese fertig waren, liess er mittels Boten diese Messer in alle vier Windrichtungen in seinem Land auf den wichtigsten Marktplätzen in einem großen vogelähnlichen Holzstamm aufstellen. Auf dem Holzstamm wurde das Wort geschnitzt „Veränderungsmacht“ und sollte für alle als Erinnerung dazu dienen, dass die Liebe die Macht  hat, unser Leben und uns selbst zu verändern.

Er lud den Drachen und den Königsjungen zu sich ein und bot denen an, in seinem Schloss zu leben. Das Chevalier-Messer war nun nicht mehr ein Werkzeug um den letzten Drachen zu töten, sondern ein Symbol für die Befreiung der Seele und der Sieg der Liebe.


© von Justin Jernoiu

In Anlehnung an dieser Legende wurde 2008 die Marke Chevalier Laguiole ins Leben gerufen. 11 Jahre später präsentiert Chevalier Laguiole die Edition Fire Knight in der Kategorie Gawain mit einer tollen Gravur des Feuerritters auf der Klinge. 

 

Hier geht es zu der Kategorie Gawain –>

 

DSCF6887