Klappmesser haben sich im Großstadtdschungel schon lange durchgesetzt, weil sie, wie der Name schon sagt, zusammengeklappt werden können. Dadurch sind sie kleiner und leichter zu transportieren. Zudem verursachen sie im zusammengeklappten Zustand keinen Schaden und sind völlig ungefährlich. Die große Schwachstelle gegenüber feststehenden Messern ist die zusammenklappbare Klinge. Damit sie nicht unerwartet schliesst, haben sich die Hersteller im Laufe der Zeit einiges einfallen lassen.
Es gibt eine Vielzahl an Verschlusssystemen, dennoch haben sich nur wenige welt-weit durchgesetzt. Die bekanntesten sind Lock Back, Liner Lock und Asis Lock. Manche Schmieden sind traditionsgebunden und aus dieser Verpflichtung heraus bauen sie ein bestimmtes Schliesssystem ein. Andere wiederum möchten eine maxi-male Freiheit beim Designen neuer Messer und setzen auf schlanke Verschlusssysteme.
Die Laguiole-Messer haben traditionell kein Verschlusssystem im herkömmlichen Sinn. Eine Feder hält die Klinge im geöffneten Zustand fest, so dass diese nicht von alleine schliesst. Erst durch Anwenden von Druck, gibt die Feder nach und klappt zusammen.
Diese Feder hält auch die Klinge im geschlossenen Zustand fest, so dass die Klinge sich nicht einfach in der Tasche öffnet. Dadurch bedingt, lassen sich manche Laguiole-Messer etwas schwerer öffnen. Es wird schon etwas Kraft benötigt, die Klinge aus dem Schaft heraus zu ziehen.
An dieser Stelle hat sich die Schmiede Claude Dozorme einen neuen und einfachen, aber dennoch ausgeklügelten Mechanismus ausgedacht. Eine Kugel im Schaft, welche ganz einfach durch die Erdanziehungskraft getrieben wird, sorgt dafür, dass die Klinge butterweich auf und wieder zu geht.
Wenn das Messer geschlossen ist, geht es nur auf, wenn man es senkrecht mit der Klingenspitze nach oben hält und auf die Klinge drückt. Die Klinge geht durch die Spannung ca. 2 cm aus dem Schaft heraus und kann dann ganz leicht komplett geöffnet werden. Beim Schliessen wird die Klinge nun mit der Spitze nach unten gehalten und durch die Schwerkraft bewegt sich die innenliegende Kugel so, dass durch ein ganz leichtes finales Andrücken des Klingenrückens die Klinge ihre sichere Position im Schaft einnimmt.
Das alles passiert so leicht und mit einem derart minimalen Kraftaufwand, dass man ungern ein Messer mit einem herkömmlichen Öffnungsmechanismus in die Hand nehmen möchte. Erstaunlich dabei ist die gefühlte Sicherheit. Obwohl das Öffnen und das Schliessen extrem leicht vonstatten geht, hat man immer das Gefühl der maximalen Sicherheit und Stabilität. Das Messer ist ein Meisterwerk französischer Handarbeit und ich würde es mir wünschen, dass auch andere Laguiole-Messermacher dieses System künftig nutzen.
Internet: https://www.original-laguiole.de/messer_drop9_system.html