Die Geschichte des Weins ist auch eine Geschichte seiner Lagerung, d.h., wie er z.B. auch aufbewahrt wird.
Während des 19. Jahrhunderts gewinnt die verkorkte Flasche deutlich an Popularität und Bedeutung und hält zusehends auch breiteren Einzug als Behältnis für Weine: Während in Cafes weiterhin Weine überwiegend vom Fass offen ausgeschenkt werden, bürgert es sich zunehmend in Restaurants ein, Weine in Flaschen zu servieren.
Fest verknüpft mit dem Thema Wein ist das Berufsbild des Sommeliers.
Das Wort Sommelier ist die französische Bezeichnung für Weinkellner. Das Tätigkeitsfeld eines Sommeliers umfasst beispielsweise neben Aufbau und Pflege von Weinkellern auch die Kunden-beratung im gastronomischen Bereich zu allen Fragestellungen zu Weinen, ihrer Qualität, Verköstigung und Lager-haltung.
Sein vielleicht wich-tigstes Arbeitswerkzeug ist dabei das Sommelier- oder auch Kellner-messer.
Die Geschichte dieses Sommeliermessers beginnt 1882, als der von Karl Wienke in Rostock zum Patent an-gemeldete „Korken-zieher mit einarmigem Hebel“ unter der Nummer 20815 in der Klasse 87 „Werkzeuge und Geräte“ durch das Kaiserliche Patentamt frei-gegeben wird.
Diese auf dem Hebelgesetz basierende Erfindung stellt eine Weiterentwicklung des ersten Korkenziehers des Briten Samuel Henshell aus dem Jahr 1795 dar. Es besteht aus einem Kronkorkenzieher mit Hebel und Gelenk und wird auch schon seit seinen ersten Tagen durch einen zusätzlichen Kapselschneider ergänzt. Um die verkorkte Weinflasche zu öffnen, wird der Kronkorkenzieher in der Mitte des Korkens platziert und wenige Windungen tief in den Korken gedreht. Nach Ansetzen des Hebels am Flaschenhals wird anschließend der Korken mithilfe der Hebelwirkung aus der Flasche befördert.
Etwa zur selben Zeit, in der die erste Patentierung eines Sommeliermessers datiert, werden auch die berühmten Laguioles aus dem Aveyron erstmals mit Korkenziehern ausgestattet. Das Design dieser ersten Versionen ist durch eine Verminderung der Griffkrümmung sowie durch Verbreiterung und Abrundung des unteren Teils gekennzeichnet.
Sie liegen zwar gut in der Hand, können allerdings noch nicht an die Eleganz ihrer ein-teiligen Pendants anknüpfen. Innerhalb der nächsten zehn Jahre ändert sich dann die Griffgestalt dieser mehrteiligen Laguioles, die neben Klinge und Korken-zieher auch häufig einen Dorn besitzen, so dass sie eine elegante, ästhetisch ansprechende Form haben und wohl-wollend als praktische Helfer im Alltag in den Brasserien und Cafes breite Aufnahme finden.
Gut 100 Jahre später wird das mit dem Patent von Karl Wienke verbundene Prinzip des Sommeliermessers auch von den Schmieden der Laguiole-Messer aufgegriffen und erfährt dadurch seine angemessene kulturelle Würdigung von Weltruf: 1989 meldet André Bras von der Forge de Laguiole eine Epoche schreibende Schöpfung des Sommeliermessers unter der Nummer 8916842 zum Patent an.
Sie erhält 1996 den DESIGN PLUS PREIS auf der Fachmesse Ambiente in Frankfurt und wird zum wichtigen Meilenstein für den Typus des Sommerliermessers, an dem sich alle anderen Schmieden mit ihren eigenen Kreationen ausrichten und diese in-dividuell weiterentwickeln.
Es handelt sich um aufwändig in Handarbeit hergestellte Sommeliers, die sich durch kostbare Griffschalen und Zisellierungen auszeichnen. Jede Schmiede legt individuell viel Wert auf die Qualität der Ausstattung und Gestaltung ihres jeweiligen Sommelier-Designs:
Laguiole Honoré Durand
Laguiole en Aubrac
Arbalete Genes David
Claude Dozorme
Internet: https://www.original-laguiole.de/kellnermesser.htm